Tag 3 bis Tag 14
von corinna Sigmund
Im Rückwärtsschauen lässt sich keine konzise Zahlenreihe mehr
erkennen, der eine Tag nicht deutlich vom anderen trennen.
Täglich ausgedehnte Sessions: Probieren, Studieren,
vier Arbeits- und Wesenssphären kalibrieren, mixen. Und das in einem ein Flug oder Flow durch verschiedene Materien mit Gipfeln und Tälern und Grenzen. (Echot M.’s alternativer Titelvorschlag: Geh-Nie-Talfahrt. Und übrigens: Das Stück heißt jetzt übrigens: Ein Bodybild.)
Materien sortieren:
Text
Hakenschlagen durch Agamben, Foucault, Heiner Müller, Baudrillard.
„Und zugleich ist dieser so sichtbare Körper gleichsam in einer Unsichtbarkeit gefangen, von der ich ihn niemals zu befreien vermag.“
Das gilt gerade für diesen gemeinsamen und zerschnittenen Textkörper, den wir im Durchpflügen herstellen und dessen illusorische Vollständigkeit in der Offenlegung all jener nicht zur Sprache gekommenen Texte bestünde, die durch jeden einzelnen von uns rauschen, an ihm andocken, lispeln, und seine unsichtbaren Glieder bilden. Manchmal möchte ich die Schädeldecke der anderen abnehmen und hineinlinsen um zu verstehen.
Weitere Texte: Gesprächsfetzen, Impro-Texte, youtube-Fragmente. Mein Kopf in Fragen: Wie bündelt sich der Körper über Texte zu einem Sound (Versuch Cut-up)? Welche Texte wirken nur unberührt (Impro-Mitschnitte)? Wie mit Worten durch den Körper reisen (Fragen)? Was ist fremd und was mein eigen? Mir leuchtet ein: zu enteignen das Ich.
space / Musik
Mein Körper. Das ist während dieser Probentage auch ein haunted house, mit schalldurchlässigen Wänden. Im Zimmer nebenan läuft unablässig das Video, wo Kim Petras Lykke Li’s I follow rivers remaked und von gestoppten Orgasmen geschüttelt wird. Typically her. Eine Etage höher Winky Winky Bum Bum auf voller Lautstärke, auf den Fluren Tamponwerbespots, Zeugenaussage und Selbstkenntnisse („Damit die Regel sauber und diskret abläuft. Coming out is never a private affaire. I told you about my acne so many times“), und das gesamte Haus vibriert mit einem Sound, der aus den Kellergewölben dringt, wenn man im Erdgeschoß an Mykki Blanco vorbeigeht, von unten also was Elektronisches, Koze, als groundbeat. In Permanent Vacation von Jim Jarmusch sagt der Protagonist: „People are like rooms.“. Hier ist mein Körper, ein Haus voller Lärm, in dem ich nach einem kaum vernehmbaren Geräusch suche, einer alten zerbrochenen Stimme oder einem Nicht-Gesagtem oder dem Ton, den eine Saite macht, wenn sie springt.
Kostüme / Objekte
I. kommt und bringt Bilder und Tüten, aus denen sich allmählich einige Häute formen, in die L. schlüpfen und ihnen Leben einhauchen kann: Ziegenpriester, Katze (das Schweinchen), Lotte, Frau Kalendula Vaseline, Latoia und andere, sich noch im Unbestimmten haltende Zwischenwesen.
Ein Plastikhundekragen, ein bewegungsunfähiger Opfer-Papagei sowie L.’s erträumter Grand-Class-Trainingsanzug (D&G) mischen sich nach einem Flohmarktbesuch unters Volk. Auf/Aus den eigenen unhäutbaren Häuten: Erinnerungen, Pickel, und die unvermeidbarsten der Tätowierungen: Coming out usually never is a private affaire.
Bühne
Ist also die Haut der Schauplatz der Bataille um den Körper? Die Haut vom Körper abziehen und sie als Bühne dem Publikum zu Füßen legen? Unter die Haut kriechen? Etwas aus der Haut herauspulen? Oder mit einer Kamera hautnah?
Ein Stuhl, eine Kamera, eine Wand als Projektionsfläche erweisen sich bis jetzt als die unverzichtbarsten Bühnenelemente.
Video
Der Körper ist auch ein leerer verwüsteter Swimmingpool
der in einer Nacht zum Zuhause narkoleptischer Kreaturen
und deren unterweltlicher Körpergalerie wird. Gefilmt bei Vollmond.
Diese Pause:
In einem Kreis aus Bauklötzen sitzen, Szenen und Wortpassagen und Objekte. Anhalten. Durchatmen. Sortieren. Generieren. Alleine probieren. Wiedersehen.
Noch mehr italienische Gesten:
http://www.youtube.com/watch?
Danke.
Am Tag Null war Laura noch nicht da.
Jetzt ist sie auch noch nicht da.
Hofgarten: Verhangener Himmel.
„Provinz“.
Barbra Streisand kam jedenfalls nicht über den Rasen gejoggt.
Barbra Streisand.
um das mit seinen Fingernägeln zu erläutern.
Sitze vor dem Tümpel im Garten
auf dem Gartenstuhl und M. sitzt daneben.
Der Sprenkler pinkelt.
Verwölkter Himmel.
C. giftet,
M. mault.
Dann kommt Laura kommt.
Und Wolken ziehen vorüber.
TAG 2 – 14.08.2013 – Theater MARABU Bonn / cobratheater.cobra
Am Anfang war das Wort und das war kompliziert.Zu verstehen schwer. Zum diskutieren gut. Über das Sprechen einen Kontext erschaffen,
sichtbar machen, ins Sein bringen, in die Anwesenheit – Pro-duktion – Poiesis – Agamben.
Videos sehen. Verschiedene Performances sehen. sprechen. einander zuhören, überprüfen, sich verunsichern, sich selbst verunsichert. Das hab ich doch schon mal gelesen, das kenn ich doch und doch eine neue Lücke im Verständnis entdecken durch die Hilfe der anderen. Neues Territorium liegt vor uns.
Für alle ab 12 Jahren. Erstes Jugendtheaterstück. Erstes Solo. Stück entwickeln. Erstes Schreiben mit Probenprozess. Die Frage der Autorschaft, eine höchst kniflige. Die Eingrenzung des Themas – immer fragwürdig. (in alle Richtungen offen, oder den geschlossenen Körper) In der Umarmung des anderen, in dem verharren scheint sich etwas zu vervollständigen. mit dem rücken zur außenwelt und den Gesichtern aneinander sich einigeln. wegigeln, verigeln. dann weiter gehen. plötzlich wieder offen. Die vereinigung als kontrast. als wiedereröffnung, neueröffnung des BAUCHladens.
Zusammen gegessen. zusammen getrunken. zusammen gesprochen. Wer ist dieses Zusammen bei einem Solo? Wer ist dieser Körper?
Bisher immer Produktionen mit mehreren gemacht. Jetzt die neue einsamkeit? Aufkeimende Intimität – wie damit umgehen, was sich erzählen, viel schweigen.
Mal sehen was kommt!
Eine Produktion im Werden.
Hier findet eine offen Recherche, eine Materialsammlung statt, die vor Anregungen von „Außen“ nicht zurückschreckt. Es gilt für die Rechtschreibung und auch sonst das Credo:
Jeder Fehler trägt die Potenz von etwas Neuem in sich. Der Virus, die Krankheit, die Mutation stellt den Körper in Frage. Und umgekehrt.
Hier sammeln wir also alles was uns zum Thema Körper und Geschlecht einfällt. Daraus machen wir dann ein Theaterabend. Eine Stückentwicklung. Premiere: 12.Oktober 2013, Theater Marabu in Bonn (Beuel). Ein Stück für ALLE ab 12 Jahren.
<td „valign=“center“ align=“center“>Nacktschnecke am Morgen 2002:07:20 08:36:47 DSCN1088.JPG |
http://www.youtube.com/watch?v=G3rv1TeVEPM
http://www.youtube.com/watch?v=OTBF6JnGGaA (Duck Sauce: Barbara Streisand)
http://www.youtube.com/watch?v=GyodNzbjVkw (Kastrat: Alessandro Morrechi)
http://www.youtube.com/watch?v=NESLKgq1DLQ (The Moody Blues: Nights in White Satin)
http://ubumexico.centro.org.mx/sound/roth_dieter/musik/Roth-Dieter_Musik_06_Canciones-De-Cadaques_1976.mp3 (Dieter Roth; spanische Gitarre mit Hundegejaul, menschlich)
http://www.youtube.com/watch?v=9xYjz9T4U64 (Ode an die Freude – Beethoven)
http://www.youtube.com/watch?v=ALv4rnLIAyE (Kinderchor)
http://www.youtube.com/watch?v=XpsSXZT3X_Y (Kim Petras bei NDR Talkshow)
http://www.youtube.com/watch?v=uXtqwYDhJjo (Kim Petras – I Follow (Remix))
http://www.youtube.com/watch?v=E9-Ca0dNLP4 (Nachhilfe – Pubertät)
http://www.youtube.com/watch?v=5hsB0OorW5Q (Musikvideo der Peinlichkeit)
http://www.youtube.com/watch?v=Ql4kaofJ02c (Major Tom)
http://www.youtube.com/watch?v=kqGc6oeIQ5Y (Winky Winky bum bum song)
http://www.dasniyasommer.de/ (Bondage artist)
http://www.youtube.com/watch?
https://www.youtube.com/watch?v=x6m-pwWCDKU&feature=youtube_gdata_player (Pixies – Caribou)
http://www.youtube.com/watch?v=D8Y4SqbTj08&feature=player_embedded(Christine Schäfer – Let it be forgotten)
http://www.youtube.com/watch?v=Fh0AaTOfkIc (Alva Noto – Moon)
http://www.youtube.com/watch?
http://www.youtube.com/watch?
http://www.youtube.com/watch?
http://www.youtube.com/watch?v=zaObrq1o4zg (Ivo Dimchev – Some Faves, 2009)
http://www.youtube.com/watch?v=ex33wtqnNz8 (Acne Foundation Routine Flawless Skin (Full Coverage Tutorial) Cystic & Scaring Diamondsandheels14)
Ein dummes Lied,
das mich ganz dumm glücklich macht
und spricht
vom Körper in love und ohne Accessoire.
Also hier:
http://www.youtube.com/watch?v=Qd-VUclUcS4
a lady, with whom girls fall in love:
http://www.youtube.com/watch?v=E7OYsGAp_QY
http://www.youtube.com/watch?v=crHHycz7T_c
http://www.spiegel.de/panorama/mongolische-maenner-fordern-gleichberechtigung-a-914700.html
http://www.spiegel.de/sport/sonst/leichtathletik-wm-robert-harting-siegt-ueber-eigenen-koerper-a-916442.html
http://www.youtube.com/watch?v=9Fb84j_lx4k
Dildo song
http://www.youtube.com/watch?v=FwPGYF8n1mM
http://www.dailymotion.com/video/xd3o86_paris-is-burning-part-1_shortfilms
http://www.dailymotion.com/video/xd3p1a_paris-is-burning-part-2_shortfilms
http://www.dailymotion.com/video/xd3pb2_paris-is-burning-part-3_shortfilms
http://www.dailymotion.com/video/xd3pme_paris-is-burning-part-4_shortfilms
http://www.dailymotion.com/video/x36o8b_cheryl-lynn-got-to-be-real-1978_news
http://www.zeit.de/kultur/film/2012-12/film-ludwig-marie-noelle-peter-sehr